Hohner
Clavinet D6 – the Funk-Keyboard !
Was
wären die guten alten Funk-, Soul- und Fusion-Klassiker
ohne das gute alte Clavinet D6? Kaum ein anderes Instrument
verkörpert so gut drahtigen Sound, der idealerweise in rhythmisch
groovenden Staccato-Lines gekonnte musikalische Phrasen
bildet.
Übungshilfen
/ Lehrmaterial für Keyboarder & Pianisten:
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Vorgänger:
Hohner Clavinet I ,
Hohner Clavinet II ,
Hohner Clavinet L ,
Hohner Clavinet C ,
Nachfolger:
Hohner Clavinet E7
Hohner Clavinet/Pianet
Duo
Das Clavinet wurde von dem
Musiker und Erfinder Ernst Zacharias gebaut und gehört heute
zu den "Klassikern" der Vintage-Instrumente. Es ist ein
Saiteninstrument, das als Vorbild das Clavichord (Die
Namensähnlichkeit zum Spinett ist wohl gewollt..) hat, welches
eines der favorisierten Instrumente Bachs war. Da das Clavinet
eine transportable Variante des Cembalos sein sollte, ähnelt
es ihm im Klang. Von der deutschen Fa. Hohner (Matthias Hohner
AG, die ansonsten eher für den Akkordion Bau sowie die
Herstellung von Mundharmonikas / Bluesharps bekannt ist) wurde
es vertrieben, produziert, vermarktet und gehört wohl zu den
bekanntesten und erfolgreichsten Keyboards, die jemals gebaut
und verkauft wurden. Mit der Zeit hat es sich einen Namen als
"funky keyboard" gemacht.
Das Clavinet hat 60 Tasten,
ist analog und bedient einen Tonumfang von 5 Oktaven. Es
gehört zu der Instrumentengruppe der Keyboards, was bedeutet,
dass man es extrem laut verstärken kann (über Line Out) und
dass es einen Kopfhöreranschluss hat. Das Clavinet ist denkbar
simpel aufgebaut. Es hat für alle Töne eine stimmbare,
diagonal verlaufende Saite, die an einem Ende mit Wolle
isoliert ist, um die Schwingungen zu dämpfen. Schlägt man die
Saite an, wird sie mit einem kleinen Bolzen zum Vibrieren
gebracht. Mit einem elektroakustischen Wandler wird die
Schwingung in Wechselstrom gewandelt, der dann über einen
dementsprechenden Verstärker hörbar wird (dies funktioniert
nach einem ähnlichen Prinzip wie bei einer E-Gitarre). Dabei
gilt: Je fester man einen bestimmten Ton anschlägt, desto
lauter ist er hörbar (wie bei vergleichbaren klassischen
Instrumenten, z.B. Klavier oder Flügel). Bei dem Clavinet D6
gibt es Tasten, die den Charakter des Tons beeinflussen und
somit verändern können. Diese sind wie folgt: Brillant, Treble,
Medium, Soft, A/B und C/D.
Duch
den drahtigen und leicht percussiven Sound hat sich das
Clavinet – und innerhalb der Clavinet-Reihe als Liebling
besonders das D6 - schnell in die Herzen der Funk- und Fusion-Musiker
eingespielt. Aber auch in der Rock-Szene schwören Musiker
wie John Paul Jones (Led Zeppelin) auf das Clavinet. Knackige
rhythmische Riffs und der mittlerweile berühmte "Oldschool-Sound"sind
seine Spezialität! Seit Anfang der Sampling Ära wurde immer
wieder mit wechselhaftem Erfolg versucht den Sound und die
Dynamik eines Original-Clavinets als Vintage-Instrument
einzufangen. Heute gibt es im Rahmen des Vintage-Hypes bereits
digitale Nachbildungen, die auf physical Modelling beruhen,
jedoch kaum an die Lebendigkeit des Originals herankommen.
In
den 1970iger Jahren wurde das Clavinet für unzählige Rock-
und Funk-Songs genutzt, beispielsweise von John Paul Jones
/ Led Zeppelin, Stevie Wonder, The Who, Rolling Stones,
Bob Marley, Mother`s Finest aber auch von aktuellen Popgrößen
wie N’SYNC, Beck, Bounty Killa oder Lenny Kravitz.
Berühmte Lieder, denen ohne
das Hohner Clavinet D6 ein gewisses Klangspektrum fehlen
würden sind beispielsweise „Superstition“ von Stevie Wonder
oder „Custard Pie“ von Led Zeppelin.
funky Tunes
Es ist unter Laien und
Experten strittig wann das Hohner Clavinet D6 das erste Mal in
einem Song auftaucht.
Hier einige Vorschläge:
Stevie Wonder
Shoobee-doobeee-do-da-day (1966)
Stevie
Wonder You
met your match (1968)
Stevie
Wonder I
thank you by Sam and Dave (1968),
... aber intensivsten
Recherchen zur Folge auf alle Fälle in einem Song von Stevie
Wonder. Wenn jemand eine abweichende Meinung hat bzw. einen
Song kennt auf dem das Hohner Clavinet D6 früher eingesetzt
wurde, dann schreibt uns.
Ein Clavinet ist relativ
kompakt, leicht und handlich: man kann es ohne Probleme im
eigenen Auto transportieren. Hohner konnte damals bereits
bezüglich der Größe der heutigen Keyboard-Bauweise
vorweggreifen. (Man denke an das seinerzeit tonnenschwere
Euipment eines Live-Keyboarders..) Aber wie alle echten
Saiteninstrumente hat auch das Clavinet das Problem der
korrekten Stimmung. Gerade durch das Hin- und
Hertransportieren bei Gigs kommt es immer wieder zu
Stimmproblemen, die sich nicht so schnell beheben lassen, da
das Instrument sich ja erstmal an das neue Raumklima /
Temperatur etc. gewöhnen muß. Im Gegensatz zu einer Gitarre
(Gitarristen kennen ja dieselben Probleme..) muß man hier
etwas mehr Saiten nachstimmen und dabei noch auf die
Oktavreinheit der unterschiedlichen Oktavlagen achten, was
meist eine größere Prozedur ist. Auch verschleißen die
"Gummistempel" am Anschlagsbolzen der jeweiligen Saite mit der
Zeit und reißen nicht selten ein (was zu einem Hängenbleiben
der jeweiligen Saite führt und dazu, daß der gewünschte Ton
meist etwas zu hoch und zu spät schwingt..). Letzlich haben
diese konstruktionsbedingten Probleme und die aufkommende
Samplingtechnik dazu geführt, dass das Clavinet nach und nach
verdrängt wurde. In vielen Tonstudios kommt es aber nach wie
vor zum Einsatz und wird von Liebhabern gepflegt.
Hinweis: Als
andere Schreibweisen für das Hohner Clavinet D6 tauchen im
Netz auch immer wieder Klavinet, Clavinett oder Klavinett
auf...
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